»Hey Kerstin« (stell dir einen australischen Akzent vor) »Why don´t you write a Lovestory about Office 365?« – »Why not?« Nachdem ich im September 2011 meinen ersten Pferderoman Duke ein weiter Weg zurück veröffentlichte, bekam ich im Januar 2012 den Microsoft most valueable professional Award (kurz MVP) für Office 365 verliehen. Ich wusste, dass ich nominiert worden war, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich die Auszeichnung erhalte. Dazu musst du wissen, dass es zu der Zeit um die 3.500 Personen weltweit gab, die dies Auszeichnung von Microsoft erhalten. Wie viele davon Frauen waren? Okay reden wir nicht darüber. Es sind heute definitiv wesentlich mehr.
Doch wie bekommst du eine solche Auszeichnung? Indem du für die Technologie ein Evangelist bist. Du hast eine Vision, wie sich das Produkt einsetzen lässt. Du hilfst anderen die Technik zu verstehen. Du sprichst über die Möglichkeiten bei Events, zeigst die Möglichkeiten auf und trägst so dazu bei, dass das Produkt bekannter wird. MVP´s sind technische Spezialisten und Top Experten in ihrem Bereich. Das war ich nie, also eine Top Expertin. Ich besitze schon Fachwissen und verstehe einiges vom Background der Technologie.
Weshalb ich die Auszeichnung 2012 erhielt und fünf weitere, bis ich mich entschied, mich für 2018 nicht mehr nominieren zu lassen? Weil ich Geschichten erzählen kann. Weil ich bis heute davon überzeugt bin, dass es die Technologie ist, die neue Möglichkeiten für uns schafft und ohne die Technik hätte ich niemals mein erstes Buch allein veröffentlicht.
Klappentext
»Schade nur, dass du dir nichts aus Geld machst.« »Wann habe ich das behauptet?« »Du interessierst dich dafür?« »Selbstverständlich.« Sie machte eine kurze Pause und versuchte ihn dabei todernst anzusehen, was ihr aber misslang. »Wenn ich es selbst verdiene.«
Stefanie ist die uneheliche Tochter, die das Unternehmen ihres Vaters in die Zukunft führen soll. David ist der designierte Thronfolger, der nicht bereit ist, seinen Platz zu räumen. Beide stehen vor einer Herausforderung, die sie nicht nur beruflich, sondern auch persönlich an ihre Grenzen bringt. Wer wird am Ende die Oberhand gewinnen?
David hat es sich zum Ziel gesetzt, Stefanies Projekt scheitern zu lassen. Was weiß sie schon über seine Arbeit? Doch ihre Intelligenz, Sympathie und Schlagfertigkeit machen ihm das Leben schwerer als gedacht.
Stefanie hingegen kämpft nicht nur mit den Erwartungen ihres Vaters, sondern auch mit den Schatten ihrer Vergangenheit. Trotz ihres beruflichen Erfolgs als Beraterin trägt sie das Stigma der unehelichen Tochter. Kann sie einem Mann vertrauen, wenn der eigene Vater ihre Mutter betrogen hat?
Zwischen beruflicher Rivalität und persönlichen Dämonen beginnt eine Geschichte, die weit mehr als eine einfache Liebesgeschichte ist. Werden Stefanie und David die Hindernisse überwinden und der Liebe eine Chance geben?
Aus dem Schatten
Einzelband
Genre: Romance
Lesemotiv: Leichtlesen, Auseinandersetzen
Themen: Uneheliches Kind, Outdoor Unternehmen, Intrigen, IT-Consultant, Arbeitsplatz Romance, Slow Burn, Vater-Tochter-Beziehung, Spannung
eBook: 2,99 Euro
Taschenbuch: 16,00 Euro
Seitenzahl: 354
Die Idee hinter der Geschichte
Eine Liebesgeschichte in mein eigenes Leben einzubauen ist eine neue Erfahrung für mich. Beim Schreiben musste ich immer wieder aufpassen, dass die Realität nicht mit der Fiktion verschwimmt. Ohne es zu wollen, neigen wir in der Informationstechnologie dazu, in einem Fachjargon zu reden, und die Gefahr besteht, dass ich dich als Leserin dabei verlieren. Die Einführung von Office 365 in das Unternehmen ihres Vaters ist jedoch nur ein Nebenstrang.
Das Hauptthema ist die Liebesgeschichte zwischen Stefanie und David. Er ist der Chief Information Officer des Unternehmens (CIO) und damit verantwortlich für das Projekt von Stefanie. Ich mag die Liebesgeschichte besonders gern. All die vielen kleinen Szenen, in denen es zwischen den beiden knistert. Es ist das erste Mal, dass ich eine Geschichte schreibe, wo ein Thema vorgegeben ist. Das war ungewohnt für mich. Normalerweise startet bei mir jedes Buch mit einer Figur, die in meinem Kopf auftaucht oder mich nicht mehr loslässt.
Ich bin gespannt, ob sie dir gefällt.
Stefanie
Wie ist es, wenn du deine Mutter über alles liebst und nach ihrem Tod feststellen musst, dass sie der Grund ist, weshalb dein Vater seine Frau betrogen hat. Du bist das Produkt ihre Liebe und gleichzeitig des Verrats. Für Stefanie ist es ein zentraler Punkt, dass sie auf eigenen Beinen steht und nicht von ihrem Vater braucht.
Sie kann verstehen, dass seine Frau nichts von ihr wissen möchte. Genauso klar ist ihr, dass auch ihre Halbgeschwister ihr nichts abgewinnen können. Sie versucht sich, aus ihrem Dunstkreis herauszuhalten. Alles was sie in ihrem Leben erreicht, erreicht sie durch ihre eigene Leistung. In dieser Hinsicht sind sie und ihr Vater sich ähnlich.
Gleich in der ersten Szene wird die Beziehung zu ihm und der Konflikt in Stefanie mit ihrer Liebe zu ihm steckt, deutlich. Sie weiß, wenn sie ihn verliert, dann steht sie ganz allein da. Deshalb erklärt sie sich auch bereit, das Projekt zu übernehmen, damit ihr Vater sich seinen letzten Traum, eine Weltreise auf seinem Segelboot, erfüllen kann.
David
Die Figur von David ist ein wenig an meinen Mann angelehnt. Auch er hat sich durch seine Fachexpertise Stück für Stück, in unserem Fall, sein eigenes Unternehmen aufgebaut. Wie heißt es so schön, hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau oder umgekehrt. David verkörpert für mich einen Führungsstil, den ich viel mehr in der Realität in den Unternehmen sehen möchte.
Er ist nicht der Manager, der seinen Team alles aufdrückt. Er erwartete Leistung, aber nur in dem Maße, als auch er bereit ist, sie selbst zu geben. Was er nicht leiden kann, sind Kinder von Unternehmern, die sich ins gemacht Nest setzen. Deshalb ist er auch fest entschlossen, das Projekt von Stefanie zu kippen. Dabei geht er geschickt vor. Statt sie frontal anzugreifen, versuchte er sie bei der ersten Begegnung mit seinen fundierten Fragen auflaufen zu lassen. Es ist ein gegenseitiges Kräftemessen und diese Dialoge zu schreiben hat mir wahnsinnig Spaß gemacht.
Eigene Erfahrungen
Das schwierigste bei der Geschichte für mich bestand darin, Fiktion und Realität voneinander zu trennen. Im Jahr 2007 entschied ich mich, eine Fortbildung zum Trainer und Prozessbegleiter zu absolvieren. Die Einführung einer neuen Technologie oder die Veränderungen von Arbeitsprozessen sorgt erst einmal für Widerstand. Das habe ich in meiner Arbeit als Controllerin gelernt. Für mich war es immer wichtig, die Menschen mitzunehmen. Das bedeutet in erster Linie, dass ich die bestehenden Prozesse und Abläufe erkenne und wertschätze. Nichts entsteht einfach so. Es gibt immer einen Grund dafür.
Der Nebenhandlungsstrang basiert auf meinen Erfahrungen als Beraterin für Office 365. Ich griff all die Themen auf, die den Kunden und Microsoft-Partner unter den Nägeln brannten. Das ist das Schöne in einer fiktionalen Geschichte, dass ich mir meinen Alltag gestalten kann.
Es ist auch kein Zufall, dass das Unternehmen, um das es geht in der Textilbranche ansässig ich. Mein Vater hat dort seine berufliche Laufbahn absolviert. Bereits als Kinder hat er uns oft mitgenommen. Eine Zeitlang arbeitete wie sogar zusammen und das hat mir viel Spaß bereitet. Gerade bei der Szene mit der Textilmaschine hat er mir geholfen. Technik ist sein Steckenpferd. Er hat das erste automatische Hochregallager in den siebziger Jahren gebaut.
Eine Liebeserklärung
Die Geschichte ist eine Liebeserklärung an meine Zeit als Teil der MVP-Community. Im Gegensatz zu vielen anderen arbeitenden Frauen durfte ich die Erfahrung machen, offen in eine überwiegend männerdominierte Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt. Bei einer Abendveranstaltung stand ich mal mit einem Franzosen, einem Chinesen und einem Italiener zusammen. Wir diskutierten über die Gleichberechtigung in den einzelnen Ländern. Wenn wir die Welt nur aus Bücher oder Filmen erleben, dann geht vieles verloren. Ich fand den Einblick spannend.
Meine Brasilianer haben mein Herz erobert. Jede Nationalität hat ihre Eigenheiten. Sie haben mich beeindruckt mit ihrer Lebensfreude. Da ich mal in meinem Studium ein wenig Spanisch hatte, konnte ich ihnen bei der ein oder anderen Diskussion aushelfen. Ich lernte die Problematik kennen, die Lucinda Riley so eindrucksvoll im ersten Buch der Sieben Schwestern aufzeigt.
Nach Irland wurde ich eingeladen, um den Microsoft-Partner aufzuzeigen, wo ich das Potential in dem Produkt sehe. Ich hatte eine tolle Zeit dort. Es ergaben sich viele spannende Gespräche, über die Geschichte, den Herausforderungen von denen das Land steht und ich schloss eine Sightseeingtour an. Jede Menge Stoff für meine Geschichten kann ich euch nur sagen.
Die Entscheidung mich nicht mehr für den Award nominieren zu lassen ist mir schwergefallen. Ich weiß, dass ich meine »Jungs« und meine »Mädels« vermissen werde. Natürlich laufen wir uns bei den Events, die wir veranstalten weiterhin über den Weg, doch ich werde nicht mehr zu inneren Zirkel gehören.